Steinnuss

SteinnussWas ist eine Steinnuss?

Zu einer der ältesten Palmengattungen gehört die Steinnusspalme. Sie sind vor allem in Ecuador beheimatet, wachsen aber auch in Brasilien, Panama, Peru und Kolumbien. Sie lieben feuchte, sumpfige Plätze und wachsen in Höhen bis 1800 Meter.

Sie haben bis sechs Meter lange und ein Meter breite gezackte Blätter. Die Blüten sind dicht gedrängt und haben einen narkotisierenden Geruch. Direkt am Stamm hängen die krustigen Fruchtballen.

Die Besonderheit der Steinnuss!

Die Fruchtballen der Steinnusspalme sind in Kammern aufgeteilt. Im Fruchtfleisch befinden sich dutzende Hühnerei große Steinnüssen, auch Tagua genannt.
Anfangs sind die Steinnüsse weich, im inneren befindet sich eine trinkbare, etwas säuerliche Flüssigkeit.

Nachdem die Nüsse mehrere Monate in der Sonne getrocknet werden, bekommen sie die Festigkeit von Knochen beziehungsweise Elfenbein.
Dieses elfenbeinähnliche Material lässt sich schnitzen, sägen, drechseln, fräsen, polieren und einfärben.

Es hat so gut wie kein Abrieb, auch Stöße oder Prellungen können der Steinnuss nichts anhaben. Im Sonnenlicht wird das Material dunkler. Mittels Feuererhitzung kann die Oberfläche akkurat leicht gebräunt werden. Dadurch wird eine marmorierte Struktur sichtbar.

Allerdings verträgt die Steinfrucht kein Wasser. Über einen längeren Zeitraum in Nässe oder Feuchtigkeit wird das Material bröckelig, verblasst und schimmelt. Aber dadurch ist das Material kompostierbar!

Inhaltsstoffe der Steinnuss?

Die Steinfrucht besteht aus weißer Zellulose und hat einen großen Anteil an antioxidativen Inhaltsstoffen.

Nach der Ernte kann man die Flüssigkeit trinken, auch das Fruchtfleisch ist essbar.

Die Bedeutung der Steinnuss!

Die Hauptverwendung der Steinnuss ist die Verarbeitung des elfenbeinartigen Kerns.
Schon seit vielen Generationen fertigte die einheimische Bevölkerung Schmuck, Perlen, Kämme oder allerlei spitze Gegenstände an. Etwa zwei Jahrhunderte lang, diente die Steinnuss als Elfenbeinersatz in der Luxusgüterherstellung. Es wurden Figuren, Würfel, Knöpfe, Griffe, und vieles mehr daraus gefertigt.

Besonders in der Knopfherstellung war das Material sehr gefragt.
Nach dem zweiten Weltkrieg nahm die Herstellung stark ab. Das Naturprodukt wurde durch syntetische Materialien abgelöst.

Erst der Bewusstseinsbeginn zur Erhaltung der Natur brachte in den Sechzigern den erneuten Aufstieg der Steinnuss als Material für Knöpfe. Einen nochmaligen Schub erzeugte die Ökowelle in den Achtzigern.

Da bei der Ernte der Steinnüsse die Palme vollständig unversehrt bleibt, mehr noch, sie werden sogar gepflegt damit es eine reichhaltige Ernte gibt, wird der tropische Regenwald und somit der Tierbestand erhalten.

Die Steinnuss heute!

Durch Kunst- Wettbewerbe bei der Steinnussbearbeitung ist dieses Handwerk mittlerweile auf einem international anerkannten Niveau.
Aus dem elfenbeinartigen Material werden heute Perlen, Ketten, Armbänder, Schachfiguren, religiöse Figuren sowie Haushaltsartikel wie Salz- und Pfefferstreuer, und andere Kunstgegenstände gefertigt.

In den Gegenden wo die Steinnusspalme wächst und gepflegt wird, ist sie als großer wirtschaftlicher Faktor unentbehrlich geworden. Daher ist dort die Gefahr einer Abholzung gebannt, der Regenwald lebt weiter.

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